Wie jedes Jahr haben wir auch dieses Jahr über 1200 Deutsche zum Thema Weihnachten befragt.
Downloads
Die Daten sind erst wenige Tage alt – daher werden wir weiterhin auswerten und die Ergebnisse sukzessive in den nächsten Tagen ergänzen!
- Ergebnisband mit detaillierten Analysen, Kommentaren und Diagrammen (.pdf) [letztes Update: 11.12.24]
- Excelfile mit detaillierten Tabellen zu Wünschen und Geschenken (ohne Kommentierung) (.xlsx)
- Sonderauswertung „Made in Germany“ mit dem Expertenrat Technologiemarken (auf LinkedIn)
- Ergebnisse der Vorjahre: 2023 | 2022 | frühere Studien, ab 2018, auf Anfrage
Erweiterte Pressemitteilung – Neubiberg, 10.12.2024
Weihnachten 2024: Fakten, die überraschen – und zum Nachdenken anregen
Seit 2018 beleuchtet die Universität der Bundeswehr München mit ihrer traditionellen Weihnachtsstudie die Trends, Überraschungen und kulturellen Eigenheiten rund um das Fest. Auch in diesem Jahr wurden über 1.200 Deutsche repräsentativ befragt. Die Ergebnisse zeigen: Weihnachten ist weit mehr als nur Konsum – es bietet überraschende Einblicke in Traditionen, Verhalten und Einstellungen.
Weihnachtsgeschenke und -stimmung: Klassiker und Trends
Die Deutschen setzen auch 2024 auf bewährte Wünsche: Geld, gemeinsame Erlebnisse, Reisen und Bücher stehen ganz oben auf den Listen. Selbstgemachtes erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit. Überraschend: 16 % der Befragten haben ihre Geschenke bereits zum Black Friday gekauft – ein Anstieg um vier Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Zudem hat der stationäre Einzelhandel etwas aufgeholt: 32 % kaufen ihre Geschenke überwiegend offline (2023: 27 %). Allerdings hat sich das Einkaufsverhalten nicht komplett gewandelt. Nach wie vor vergleichen viele Preise (72 % der Befragten), und das Budget wird genau geplant.
Der Verkaufszeitpunkt von Weihnachtsartikeln sorgt jedoch weiterhin für Diskussionen. Die Studie zeigt, dass 75 % der Deutschen den Verkaufsstart ab November befürworten. Ein früherer Start, etwa im September oder Oktober, findet hingegen nur bei jedem Fünften Zustimmung. Die Mehrheit möchte sich erst im Spätherbst auf die Weihnachtszeit einstimmen.
Eine positive Entwicklung: Die Weihnachtsfreude scheint zurückzukehren. Während der Pandemie erwartete nur jeder 14. ein überdurchschnittlich schönes Fest, 2023 war es jeder Achte, und dieses Jahr freut sich bereits jeder Siebte auf ein besonderes Weihnachtsfest.
Weihnachtswichtel: Ein neuer Brauch im Kommen
Ein Trend, der in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, ist der Weihnachtswichtel, ein skandinavischer Brauch. Kleine „Tomte“ ziehen in die Wohnzimmer ein und bereichern die Adventszeit mit kreativen Streichen und Überraschungen. Trotz wachsender Beliebtheit haben 59 % der Befragten noch nie von diesem Brauch gehört. Gerade für Familien mit Kindern könnten die kleinen Wesen jedoch eine neue, spielerische Tradition schaffen.
Weihnachtsmusik: Geliebt und gehasst
Musik ist ein zentraler Bestandteil der Weihnachtszeit, kann aber auch polarisieren. „Last Christmas“ von Wham! spaltet die Meinungen wie kaum ein anderer Song. 39 % der Befragten, insbesondere Frauen, lieben den Song, während 38 %, überwiegend Männer, ihn als überstrapaziert empfinden. Chris Reas „Driving Home for Christmas“ bleibt hingegen ein unangefochtener Favorit (43 %). Die Wahl der Musik beeinflusst die Stimmung erheblich – ein Aspekt, den man bei der Playlist für das Fest berücksichtigen sollte.
Weihnachten ist besser als sein Ruf
Obwohl Weihnachten oft mit Stress, Konsum und Verpflichtungen assoziiert wird, zeigen die Ergebnisse ein differenziertes Bild. 54 % der Befragten glauben, dass viele Menschen sich finanziell übernehmen, jedoch nur 11 % geben dies für sich selbst an. Ähnlich verhält es sich mit dem Thema Einsamkeit: 53 % nehmen an, dass andere sich einsam fühlen, während nur rund 11 bzw 10 % dies von sich selbst behaupten.
Interessant ist die Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung in Bezug auf Solidarität: 29 % denken, dass viele Menschen an Weihnachten besonders solidarisch sind, aber nur 14 % nehmen dies für sich selbst in Anspruch. Das zeigt, dass Weihnachten für viele mehr ist als nur ein Konsumfest – es bietet auch Raum für Reflexion und Zusammenhalt.
Religiöse Aspekte: Traditionen im Wandel
Religiöse Themen rücken immer mehr in den Hintergrund. Nur 13 % der Befragten empfinden Glaube, Kirche und Religion als zentral für ihr Weihnachtsfest – weit hinter Familie (73 %), Ruhe (64 %) und gutem Essen (60 %). Die Teilnahme an Weihnachtsgottesdiensten bleibt stabil, liegt aber mit 16 % deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie (2019: 24 %). Es zeigt sich, dass viele Menschen Weihnachten zunehmend auf säkulare Werte und familiäre Traditionen ausrichten.
Wissen über Weihnachten: Licht und Schatten
Trotz der abnehmenden Bedeutung religiöser Aspekte ist das Wissen über Weihnachten bemerkenswert. Die Studienautoren arbeiteten in diesem Jahr mit einem Pfarrer zusammen, um relevante Wissensfragen zu entwickeln. Die Ergebnisse verdeutlichen ein solides Grundwissen: 60 % wussten, dass „Advent“ auf Deutsch „Ankunft“ bedeutet, und 57 % konnten König Herodes mit dem Kindermord von Bethlehem in Verbindung bringen. Weniger bekannt waren jedoch Details wie die Gurke als Weihnachtsbaumschmuck (27 %) oder die Coca-Cola-Kampagne, die den rot-weißen Weihnachtsmann populär machte (57 %).
Fazit: Weihnachten als Spiegel der Gesellschaft
Die Weihnachtsstudie 2024 zeigt, dass Weihnachten ein Fest voller Gegensätze ist: Konsum trifft auf Nachhaltigkeitsgedanken, Tradition auf Wandel, und Freude auf Reflexion. Trends wie der Weihnachtswichtel und die Polarisierung von Weihnachtsmusik spiegeln gesellschaftliche Veränderungen wider, während Klassiker wie gemeinsame Zeit und gutes Essen weiterhin im Vordergrund stehen.
Die jährliche Studie von Prof. Dr. Philipp Rauschnabel und seinem Team liefert wertvolle Einblicke in die kulturellen und sozialen Dimensionen von Weihnachten in Deutschland. Sie zeigt, wie wichtig es ist, Traditionen zu bewahren, gleichzeitig aber auch offen für neue Impulse zu bleiben.
Hintergrund zur Studie
Die Weihnachtsstudie 2024 basiert auf einer repräsentativen Online-Befragung von 1.214 Deutschen. Die Feldzeit lag zwischen dem 2. und 6. Dezember 2024. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Alter, Geschlecht und Herkunft der deutschen Bevölkerung. Weitere Details finden Sie im Studienbericht.
Medienecho
Eine Vielzahl an Medien berichten jedes Jahr über unsere Studie, darunter Zeitungen (Bild, Süddeutsche, Handelsblatt, FAZ, Focus, Spiegel, zahlreiche lokale und überregionale Tageszeitungen), Radio (alle großen Sender, zudem zahlreiche Lokalsender), Fernsehen (ZDF, BR, ARD, Sat1 u.a.) und Podcasts (u.a. ARD).